Durch die Diskussion über das Handelsabkommen CETA zwischen Kanada und der EU rückt Kanada aktuell auch in Deutschland stärker in den Fokus. Für das Jahr 2017 sehen Analysten der kanadischen Zentralbank einen deutlichen Aufschwung der Wirtschaft voraus. Fallende Rohstoffpreise hatten in den vorherigen Jahren zu einer Dämpfung des Wachstums und der Investitionen geführt. Die kanadische Zentralbank geht von einem realen Wachstum der Wirtschaft von 2% für 2017 aus. Das wirkt sich auch positiv auf den Konsum und den Export nach Kanada aus.
Handelsabkommen CETA eröffnet neue Chancen für deutsche Exportwirtschaft
Mit CETA bieten sich neue Auftragsmöglichkeiten in Kanada für deutsche Unternehmen. In den nächsten Jahren soll so beispielsweise eine umfassende Modernisierung im Bereich der Infrastruktur stattfinden. Mit dem neuen Abkommen zwischen der EU und Kanada wird es möglich, auch als deutsche Firma an Aufträgen kanadischer Kommunen teilzuhaben und so den Markteinstieg in Kanada zu realisieren. Insbesondere durch gesteigerte Investitionen des öffentlichen Sektors werden folgende Bereiche für die deutsche Exportwirtschaft interessant:
- Baugewerbe und Infrastruktur: Die großen Infrastrukturprojekte in den kanadischen Bundesstaaten wie z.B. in Ontario mit einem Investitionsvolumen von 110 Mrd. € bieten mit der weiteren Öffnung des Marktes größeres Potenzial für den deutschen Export nach Kanada.
- Gesundheits- und Medizintechnik: Die Ausgaben Kanadas im Gesundheitssektor steigen um circa 2% jährlich und bereits heute weist Kanada mit einer alternden Gesellschaft einen gesteigerten Importbedarf in diesem Bereich auf.
Gesteigerte Investitionen im Energie-, Umwelt und Nahrungsmittelsektor
Die neuen Investitionen in der Energiebranche Kanadas nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre werden in 2017 laut der internationalen Energiebehörde IEA auch für benachbarte Sektoren der Wirtschaft wie den Anlagen- und Maschinenbau positive Wachstumsimpulse setzen. Grund für die Zurückhaltung der vergangenen zwei Jahre waren die weltweit fallenden Rohstoffpreise, welche jetzt wieder steigen und Investitionsanreize in Kanada geben. Besonders in ölreichen Provinzen wie Alberta dürften sich diese positiven Entwicklungen der Rohstoffmärkte bemerkbar machen.
Gleichzeitig werden in der Zukunft auch Anstrengungen unternommen, um den Klimawandel zu bekämpfen, was sich bspw. in den Regionen Alberta und Saskatchewan zeigt. Diese Investitionsprogramme können attraktiv für deutsche Anlagenbauer aus den folgenden Bereichen der erneuerbaren Energien sein:
- Solarenergie
- Windenergie
- Wasserkraft
Im Bereich Konsumgüter und Nahrungsmittelindustrie wird mit einem gesteigerten Absatz von ca. 10% für 2017 gerechnet. Auch hier spielen Importe von qualitativ hochwertigen Maschinen eine wichtige Rolle. Für deutsche Unternehmen bieten sich aufgrund der hohen Importnachfrage von ca. 30% laut GTAI in folgenden Bereichen Exportmöglichkeiten nach Kanada:
- Maschinen für die Nahrungsmittelverarbeitung
- Verpackungsmaschinen
Große Entfernungen in Kanada erfordern genaue Analyse für den Export nach Kanada
Kanada ist der zweitgrößte Flächenstaat der Welt mit einer relativ geringen Bevölkerungsdichte. Die wirtschaftlichen Kernregionen liegen weit entfernt voneinander jeweils an der West- und Ostküste des Landes. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte ist Kanada mit Rang 11 in der Liste der größten Volkswirtschaften der Erde ein attraktiver Markt für deutsche Exporte.
Die genaue Analyse und Wahl der möglichen Absatzregionen und Vertriebskanäle ist daher aufgrund der besonderen Beschaffenheit und schieren Größe des Landes beim Export nach Kanada besonders zu berücksichtigen. So können mit begrenzten Mitteln Exportgeschäfte in Kanada erfolgreich umgesetzt werden und wirtschaftliche Risiken minimiert werden. Mit dem möglichen vorläufigen Inkrafttreten des CETA-Abkommens im April 2017 sind die Chancen für den deutschen Außenhandel jedenfalls vorhanden. Bisher ist der deutsch-kanadische Handel laut Auswärtigem Amt hinter seinen Möglichkeiten geblieben.